Sie bekannten ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan taufen… (Matthäus 3,6)
Im Matthäus Evangelium Kapitel 3 lesen wir von Johannes dem Täufer. Ein Mensch, der damals eher seltsam und nicht gerade bequem war. Er ging in die Wüste, predigte, ernährte sich von Heuschrecken und wildem Hönig, kleidete sich mit Kamelhaar-Klamotten. Ich vermute, er war eine eindrückliche Persönlichkeit, eine Begegnung mit ihm ist sicher in Erinnerung geblieben.
Johannes hatte keine wohlklingende Botschaft oder eine freundlich-werbende Einladung, er kündigte das Gericht Gottes an und rief zur Umkehr!
Und doch war es scheinbar eine Botschaft, die Menschen stark angezogen hat. Sie kamen von überall her in die Wüste, um Johannes zu hören.
Seine Bekanntheit hat sich ganz ohne Smartphone und Internet ausgebreitet, die gelehrten Pharisäer und Sadduzäer aus Jerusalem kamen ebenfalls zu Johannes und wollten sich taufen lassen.
Ausgerechnet die Gebildeten und Frommen der damaligen Zeit hat Johannes dann aber beschimpft und beleidigt (Vers 7), er hat ihre Ernsthaftigkeit angezweifelt (Vers 8). Das war schon eine kleine Sensation.
Dann kommt die Aussage: Sie bekannten ihr Sünden… Offenbar war dieser skurrile Mensch in der Wüste jemand, der eine Lösung für die Schuld der Menschen hatte.
Die Menschen haben sich ihm anvertraut, ihm ihre Sünden bekannt und sich dann taufen lassen. Warum war das so? Aus welchem Grund war er eine so anziehende Person? Nun, er hatte eine Lösung für die Schuld der Menschen. Umkehr und Buße waren der Schlüssel.
Das hat sich bis heute nicht verändert. Wir sehen heute den Weg der Erlösung zwar aus dem Blick des Kreuzes – Gott sei Dank! Doch der eigene Schritt dazu ist genau derselbe. Ich muss umkehren, ich darf Schuld bekennen, um Vergebung zu empfangen, um frei zu werden.
In Jakobus 5,16 lesen wir ebenfalls davon, die Sünde zu bekennen, Licht in das Verborgene zu lassen. Da wo Licht hineinkommt, muss die Finsternis weichen.
Zum Bekennen brauchen wir einander. Das Bekenntnis der Sünde befreit.
Vergebung schenkt uns Jesus allein, doch ich empfinde, dieses Geheimnis des gegenseitigen Bekenntnisses ist uns vielleicht etwas verloren gegangen. Das vertraute Miteinander, sich gegenseitig die eigene Schuld zu bekennen hilft uns.
Manchmal denke ich, ich wäre der Einzige, der mit Schuld und Sünde zu kämpfen hat. Hier steht aber „einander“!
Jakobus setzt also voraus, dass eigentlich jeder davon betroffen ist. Wir alle sind auf die Gnade Gottes angewiesen und dürfen darauf vertrauen. Jakobus ordnet das beinahe an und sagt: „Nehmt euch die Zeit und redet, was euch bedrückt, wo Versagen und Schuld in euer Leben gekommen ist. Einer fängt an und der andere kann die Fortsetzung machen…“
Johannes der Täufer hatte diese befreiende Perspektive für die Menschen, die zu ihm gekommen sind. Das war es, was die Menschen angezogen hat – er hat den Weg für das Evangelium, für den Messias gebahnt und somit eine Heilsbotschaft gehabt, die einzigartig ist!
Ich möchte uns ermutigen, in Freundschaften, Kleingruppen, Zweierschaften sich ganz bewusst Zeit zu nehmen zum fröhlichen Bekennen und Vergebung feiern.
Euer Harald mit Sabrina