Impuls für September 2025

1.Kor. 2,2: Ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.

Dieses Jahr sind es 30 Jahre seit der Gründung des CZ Pfullingen. Das CZ Reutlingen ist sogar mehr als doppelt so alt!

Bei einer so langen Reise sollte man immer wieder eine Kursbestimmung vornehmen. Was ist unser Fokus, wo wollen wir hin? Christliches Zentrum heißt für mich „Christus im Zentrum“. Er ist unsere Kernbotschaft, unser Leitstern. Jesus Christus steht im Mittelpunkt unseres Gemeindelebens, unserer Anbetung, unseres Glaubens.

Und genauso schreibt es auch Paulus den Korinthern ins Stammbuch. Er macht eine Engführung auf den einen Punkt, auf den es ankommt: Den Gekreuzigten. Der große Baptistenprediger Charles Spurgeon (1834 – 1892) liebte wie Paulus die Zuspitzung. Er sagte einmal etwas ganz ähnliches: „Meine ganze Theologie ist auf vier Worte zusammengeschrumpft:  Jesus starb für mich.“

Ich möchte zwei Gesichtspunkte besonders betonen:

1) Das Kreuz zeigt mir, wie es um mich steht: Ich bin verloren.
Wir neigen dazu, zu unterschätzen, wie schlimm unsere Situation ist. An der Rettungsmission kann man ablesen, wie desolat und verfahren eine Notlage ist. Das gilt für menschliche Rettungen, wie etwa jene für 33 chilenische Bergleute, die vor einigen Jahren bei einem Grubenunglück 700 m unter der Erdoberfläche eingeschlossen wurden. Was wurde da alles aufgefahren und unternommen, um sie nach mehr als 2 Monaten in totaler Finsternis wieder an die Oberfläche, zu ihren Familien, zurück ans Licht zu bringen!

Und es gilt für Gottes Rettungsmission: Nur, dass er ungleich mehr aufbietet, als die Retter in Chile: Er gibt seinen eingeborenen Sohn, um uns zurück zu sich, zurück ins Licht zu holen. Ohne dieses Opfer bin ich verlorener, als verschüttet 700 m unter der Erde. Gott muss „all in“ gehen: Er gibt sein Ein und Alles. Damit zeigt er, wie weit seine Liebe für mich geht. Gab es nichts zu meiner Rettung, das weniger radikal, weniger skandalös gewesen wäre, als das grausame, blutige Schauspiel des Kreuzes? Etwas, das den Vater weniger gekostet hätte, als buchstäblich alles? Offenbar nicht!

2) Das Kreuz zeigt über das Irdische, Zeitliche und Sichtbare hinaus
Der Kern des Evangeliums ist der Gekreuzigte: Er ist der eingeborene Sohn, den der Vater gab, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.

Gott lenkt damit unseren Blick weit über diese Welt und dieses Zeitalter hinaus. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus hoffen, dann sind wir die Elendsten von allen Menschen (1.Kor. 15,19).

Wir dürfen uns das Evangelium nicht verkürzen lassen auf irdisches Wohlergehen, so wie etwa in der Wohlstandstheologie, wo Gesundheit und materielle Versorgung in den Vordergrund rücken. Oder im sogenannten konziliaren Prozess der Ökumene mit den Hauptanliegen „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“.

Nicht dass diese Ziele grundverkehrt wären. Aber sie sind nicht das Zentrum. Und weil bei einem langen Weg auch kleine Kursabweichungen fatal sind, dürfen wir uns nicht auf solche Schwerpunktverschiebungen einlassen.

Deshalb halten wir auch künftig fest am Ärgernis des Kreuzes Jesu. Egal, für wie engstirnig oder rückständig man uns hält. Egal, womit man uns lockt oder droht.

Herzliche Grüße aus Pfullingen

Euer
Albert Keppler

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrag veröffentlicht:1. September 2025
  • Lesedauer:4 min Lesezeit